BAUEN+ 3/2024

Brandschutz/Photovoltaik

Beispiel für einen Brand von Solarmodulen
Beispiel für einen Brand von Solarmodulen, bei dem die darunterliegende Bedachung nicht zu einer Brandausbreitung über die PV-Module hinaus geführt hat [2]

Edith Antonatus


Bewertung der Brandrisiken von Dächern mit PV-Anlagen

Forschungsergebnisse, Vorschriften und der Weg zu einer risikobasierten Betrachtung


Immer mehr Solaranlagen werden auf Dächern installiert. Besonders bei großflächigen Industriedächern, auf denen große und leistungsfähige Solaranlagen gebaut werden können, müssen die Brandrisiken bewertet werden, um sicherzustellen, dass im Falle eines Brands die Sicherheit von Menschen gewährleistet ist und der Sachschaden begrenzt bleibt. Bisher gibt es in Deutschland und in Europa keine einheitlichen Regeln, wie die Brandsicherheit der Kombination von Dächern mit darüber montierten PV-Elementen zu prüfen und zu bewerten ist.

Die Informationen über die bisher bekannten großen Brände auf solchen Dächern sind lückenhaft und oft nicht aussagekräftig. Forschungsinstitute in verschiedenen Ländern und Sachversicherer haben dieses Thema aufgegriffen. Die verschiedenen EU-Mitgliedsländer haben begonnen, Prüfverfahren und Vorschriften zu entwickeln und einzuführen.

Sachversicherer und Gesetzgeber aus den USA haben bereits Zulassungsprüfungen entwickelt. Eine Literaturstudie zum Thema »Brandschutztechnische Risiken von Flachdächern mit PV Aufdachelementen« gibt einen Überblick über bisher vorliegende Analysen von Bränden, den Stand der internationalen Forschung und über Prüf- und Zulassungsverfahren, die in verschiedenen Ländern eingeführt wurden bzw. derzeit entwickelt werden. Perspektiven für eine mögliche weitere Vorgehensweise in Deutschland werden aufgezeigt.


Für alle PV-Module gilt, dass sie nicht zur Zündquelle werden dürfen. Eine Vielzahl von Normen, Richtlinien und Vorschriften liegen bereits vor, um dieses Risiko zu minimieren. Falls dennoch durch elektrische Ursachen oder durch sonstige Einwirkungen (z.B. Flugfeuer aus Kaminen oder von benachbarten Brandherden, Flammen die aus Lichtkuppeln oder ähnlichen Durchdringungen schlagen) ein Brand entsteht, ist es erforderlich, Schutzmaßnahmen in Abhängigkeit von der Art bzw. dem Ort der Montage zu definieren.

  • BIPV (Building Integrated PV-Modules) werden als Bauprodukte eingestuft. Sie werden in den meisten europäischen Ländern bereits nach den Normen und Vorschriften geprüft und zugelassen, die auch für alle anderen Produkte, die Teil von Bedachungen oder Fassaden sind, gelten.
  • BAPV (Building Applied PV-Modules) werden außerhalb der Gebäudehülle installiert. Den größten Anteil haben PV-Module auf neuen oder bestehenden Dächern. Diese sind jedoch nicht Teil der Bedachung.
  • Auf Steildächern überdecken BAPV in der Regel nur kleine Flächen (Brandausbreitung begrenzt) und unter den PV-Elementen befinden sich feuerfeste Abdeckungen, wie z.B. Ziegel. In diesem Fall ergeben sich nur geringe Risiken beim Auftreten eines Brands. Von Behörden und Versicherern wird für diesen Bereich derzeit in den meisten Ländern kein Handlungsbedarf gesehen.
  • Große Flachdächer, wie sie vor allem im Industriebau zu finden sind, eignen sich besonders gut für die Installation von großen und damit ertragreichen PV-Anlagen. Die meisten dieser Dächer sind als Leichtdächer ausgeführt (Stahltrapezprofile als Tragschale für die Bedachung). Auf der Tragschale befindet sich in der Regel eine Dämmschicht. Darüber ist eine brennbare Dachabdichtung erforderlich.
  • Werden PV-Module auf Flachdächern montiert, können weitere Risiken entstehen:
    • Im Falle eines Brands kann sich der Brand auf weitere PV-Module ausbreiten.
    • Die Bedachung kann entzündet werden, nach unten durchbrennen oder zu einer weiteren Brandausbreitung auf dem Dach führen.


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