• 06.12.2024

Deutscher Ingenieurbaupreis 2024 feierlich in Berlin verliehen

Der Deutsche Ingenieurbaupreis geht dieses Jahr nach Essen. Das Ingenieurbüro Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure PartGmbB erhielt am 28. November bei einer feierlichen Preisverleihung im Deutschen Technikmuseum in Berlin den mit 30.000 Euro dotierten Staatspreis für den Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr. Mit dem erstmals ausgelobten Nachwuchspreis (10.000 Euro) wurde das Ingenieurbüro Pyttlik & Bormann S.À R.L für das CLTECH Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern ausgezeichnet. Die Verleihung nahmen Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, und Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, vor rund 200 Gästen vor.


Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen:
»Egal wo Menschen sich aufhalten, sie sind umgeben von Ingenieurleistungen. Mit unserem Staatspreis möchten wir diese Leistung am Bau sichtbar machen. Ingenieurinnen und Ingenieure beeinflussen mit ihrem Tun unsere gebaute Umwelt. Sie tragen zu mehr Innovation und Nachhaltigkeit im Bauen bei – das zeigen unsere prämierten Projekte eindrücklich. Natürlich arbeiten sie nicht alleine, deshalb beglückwünsche ich ebenso die Bauherrinnen und Bauherren, die die Umsetzung ermöglicht haben. Ich freue mich, dass wir dieses Jahr mit dem Nachwuchspreis auch die Leistungen von jungen Talenten würdigen und der Öffentlichkeit zugänglich machen konnten.«


Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer
: »Das Siegerprojekt des Deutschen Ingenieurbaupreises zeigt auf beeindruckende Weise, dass es sich auszahlt, mutig und im Team neue Wege zu gehen. Der Einsatz nachhaltiger Baustoffe ist beispielgebend. Damit wird ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen, zukunftsfähigen Bauen geleistet. Ich gratuliere den Preisträgern ganz herzlich. Auch den anderen Projekten, die mit Auszeichnungen geehrt wurden, zolle ich meinen Respekt.«


Der Deutsche Ingenieurbaupreis ist als Staatspreis der bedeutendste Preis für Bauingenieurinnen und -ingenieure in Deutschland und wird alle zwei Jahre verliehen – dieses Jahr zum fünften Mal. Er wird gemeinsam vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und der Bundesingenieurkammer (BIngK) vergeben. Das Wettbewerbsverfahren wurde vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durchgeführt. Zusätzlich wurden für vier Projekte Auszeichnungen verliehen, die mit je 4.000 Euro dotiert sind.

Erstmalig erfolgte das Auswahlverfahren in zwei Stufen. In einer ersten Preisgerichtssitzung wurden Projekte für die engere Wahl nominiert, die dann durch Jurymitglieder besichtigt wurden. Anschließend stimmte die Jury in einer zweiten Preisgerichtssitzung über die Preisträger und Auszeichnungen ab.


Aus der Jurybewertung des Staatspreis-Projekts

Der Luftschiffhangar gewinnt den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024, weil alle Kriterien der Auslobung – Gestaltung, Konstruktion, Innovation, Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit – in diesem Projekt in vorbildlicher Weise umgesetzt wurden. Der im Inneren an eine Kathedrale erinnernde Luftschiffhangar ist ein imposantes Beispiel für die konsequente Umsetzung des Holzbaus. Die Fachwerkträger und alle Knotenpunkte sind als reine Holzverbindungen ausgeführt. Diese innovative Konstruktion stellt einen bedeutenden Fortschritt im Holzbau dar. Die Dimensionierung des Hallentragwerks und die Verwendung von vorgefertigten, rückbaubaren Elementen zeugen von einer durchdachten, von Anfang an integralen und BIM-gestützten Planung.

Die vom frühzeitigen Dialog zwischen Holzbau, Tragwerksplanung und Maschinenbau geprägte Planung zeigt, wie innovative Lösungen in die Praxis umgesetzt werden können. Vor diesem Hintergrund beeindruckt auch die Bauzeit von nur sechs Monaten. Der Luftschiffhangar verknüpft in idealer Weise Ingenieurbaukunst mit Nachhaltigkeitskriterien. Die Holzkonstruktion ist rückbaubar, sodass eine Wiederverwendung der Bauteile möglich ist. Die Fundamente des Vorgängerbaus wurden vor Ort gebrochen und direkt wieder eingebaut, der Boden des Hangars besteht aus gebrauchten Betonplatten und die Aluminiumdeckung ist sortenrein rückbaubar und recycelbar.


Aus der Jurybewertung des Nachwuchspreises

Der über 34 m spannende, 2,60 m hohe hybride Fachwerkträger, der die Ausbildung eines sehr ressourcensparenden Dachtragwerks ermöglicht, wurde von der Jury als besonders preiswürdig hervorgehoben. Durch die innovative Kombination von Eichenschwachholz mit den Stahlzugdiagonalen konnte eine schlanke und CO2-minimierte Konstruktionsweise mit geringer Bauhöhe realisiert werden.

Das Betreten von Neuland bei der Verwendung von Schwachholz im Holzbau betrifft sowohl die konstruktive Ausbildung als auch deren Bemessung. Die Nutzung von lediglich entrindeten Hölzern ermöglichte zudem eine neue gestalterische Sprache und verleiht dem Tragwerk seine einzigartige Charakteristik. Hervorzuheben ist die kurze Planungs- und Ausführungszeit, die nur durch eine vertrauensvolle und kooperative Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich war.


Deutscher Ingenieurbaupreis 2024 – Staatspreis (dotiert mit 30.000 Euro)

Projekt: Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr
Ingenieurbüro: Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure PartGmbB, Essen
Tragwerksplanung: Ripkens Wiesenkämper mit Marx Krontal Partner, MKP GmbH, Hannover
Bauherrschaft: Westdeutsche Luftwerbung Theodor Wüllenkemper GmbH & Co. KG, Mülheim an der Ruhr

Innenansicht Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr
Staatspreisträger Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr (Foto: Annika Feuss Fotografie)


Deutscher Ingenieurbaupreis 2024 – Nachwuchspreis (dotiert mit 10.000 Euro)

Projekt: CLTECH Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern
Ingenieurbüro: Pyttlik & Bormann S.À R.L, Grevenmacher, Luxemburg
Bauherrschaft: CLTECH GmbH & Co. KG, Kaiserslautern

CLTECH Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern in der Bauphase
Nachwuchspreis CLTECH Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern (Foto: Cltech)


Auszeichnungen (dotiert mit je 4.000 Euro)

Projekt: Rennrodelbahn Oberhof
Ingenieurbüro: HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten ingenieure Partnerschaftsgesellschaft (HSP), Suhl
Bauherrschaft: Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum Oberhof

Rennrodelbahn Oberhof
Rennrodelbahn Oberhof (Foto: Fotoloft Erfurt)


Projekt: Neues Schiffshebewerk Niederfinow

Generalplanung: Tractebel Hydroprojekt GmbH, Weimar
Bauherrschaft: WNA Berlin, Wasserstraßen-Neubauamt, Berlin

Neues Schiffshebewerk Niederfinow
Neues Schiffshebewerk Niederfinow (Foto: Bundesanstalt für Wasserbau Karlsruhe)


Projekt: Werk- und Forschungshalle Diemerstein in Frankenstein

Ingenieurbüro: Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen des t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe, RPTU Kaiserslautern-Landau unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf und graf ingenieure, Heubach
Bauherrschaft: Stiftung für die TU Kaiserslautern (inzwischen: Stiftung für die RPTU) / Villa Denis GmbH, Frankenstein

Werk- und Forschungshalle Diemerstein in Frankenstein
Werk- und Forschungshalle Diemerstein in Frankenstein (Foto: Andreas Labes)


Projekt: Müngstener Brücke in Solingen-Schaberg

Ingenieurbüro: IGS INGENIEURE GmbH & Co. KG, Weimar
Bauherrschaft: DB Netz AG Regionalbereich West, Düsseldorf (seit 01.01.2024: DB InfraGO)

Müngstener Brücke in Solingen-Schaberg
Müngstener Brücke in Solingen-Schaberg (Foto: Wave in Motion GmbH)


Projekte in der engeren Wahl

Projekt: Ehemalige Wäscherei Spindler im Spreekarree, Berlin-Spindlersfeld
Ingenieurbüro: EiSat GmbH, Gesellschaft Beratender Ingenieure für Bauwesen, Berlin
Bauherrschaft: SF Projektentwicklungsgesellschaft mbH c/o Hilpert GmbH, Würzburg

Projekt: Behelfsbrücken über die Ahr
Ingenieurbüro: PlannIng GmbH, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Bauherrschaft: Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler


Jury Deutscher Ingenieurbaupreis 2024

  • Dirk Scheinemann, Abteilungsleiter B im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
  • Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmeitzner, Vorstand Bundesingenieurkammer
  • Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme, Vorstand Institut für Infrastruktur Wasser Ressourcen Umwelt, FH Münster
  • Andreas Keil, Partner bei schlaich bergermann partner (Juryvorsitz)
  • Helmut Meyer, Gesellschafter, Transsolar Energietechnik GmbH
  • Birga Ziegler, Geschäftsführung m2ing GmbH
  • Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung Berlin


weitere Informationen

 

Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Krausenstraße 17–18
10117 Berlin
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@bmwsb.bund.de
Internet: www.bmwsb.bund.de

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