BAUEN+ 4/2021

Befestigung von Fenstern

Beispielhafte Darstellung von Laibungssteinen mit optimierter Loch- und Steggeometrie für die Fensterbefestigung bei hoch wärmedämmendem Ziegelmauerwerk (links: Großkammerziegel gefüllt, rechts: filigraner Ziegel ungefüllt) (© ift Rosenheim)

Wolfgang Jehl, Jürgen Benitz-Wildenburg


Fenstermontage in hoch wärmedämmendem Ziegelmauerwerk

Hinweise zu Planung, Ausschreibung und Ausführung


Um mit monolithischem Ziegelmauerwerk die Anforderungen der EnEV erfüllen zu können, wurden die Steine in den letzten Jahren wärmetechnisch optimiert, indem die Stege dünner und der Lochanteil größer wurden. Dies führte aber zur Reduzierung der mechanischen Festigkeit. Die Befestigung von Fenstern wird mit herkömmlichen Methoden deshalb immer schwieriger.

In einem Forschungsprojekt des ift Rosenheim wurden Empfehlungen für die Befestigung entwickelt, beispielsweise der Einsatz von Laibungssteinen mit Befestigungszone oder die Optimierung der Befestigungspunkte hinsichtlich Anzahl und Anordnung. Außerdem wurden Bemessungsverfahren entwickelt, validiert und in den kostenlosen ift-Montageplaner (www.ift-montageplaner.de) integriert.

Die gestiegenen und weiter steigenden Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz haben zu einer Reduzierung der Wärmeleitfähigkeit von Ziegelmauerwerk geführt. Durch die Erhöhung der Lochanteile, Reduzierung der Stegdicken, geringere Rohdichte der Ziegelmaterialien sowie mit Dämmstoff gefüllte Ziegel können Wärmeleitfähigkeiten von unter 0,10 W/(m2K) erreicht werden. Mit der Verbesserung der wärmetechnischen Eigenschaften geht jedoch eine Reduzierung der mechanischen Festigkeiten einher, insbesondere der Dübeltragfähigkeit im Leibungsbereich.

Gleichzeitig nimmt auch das Gewicht von transparenten Bauelementen durch den Einsatz von Dreifachglas, größere Glasflächen sowie höhere Anforderungen an den Komfort (Schallschutz) und an die Sicherheit (Einbruchhemmung) erheblich zu. Beispielsweise ist eine P4-A-Scheibe für ein Fenster mit der Einbruchklasse RC2 um 50 Prozent schwerer (45 kg/m2 anstatt 30 kg/m2).

All dies führt dazu, dass die allgemeinen handwerklichen Empfehlungen (z.B. Befestigungsabstände) für eine ausreichende Befestigung bei hoch wärmedämmendem Ziegelmauerwerk nicht mehr ausreichen. Daher hat das ift Rosenheim das Forschungsvorhaben »Fenstermontage in hoch wärmedämmendem Ziegelmauerwerk« durchgeführt.

Das Projekt wurde finanziell gefördert durch die Forschungsinitiative Zukunft Bau, AZ: SWD-10.08.18.7-13.27, die Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel e.V. und Adolf Würth GmbH & Co. KG als Projektpartner sowie durch kostenlos zur Verfügung gestellte Prüfelemente der Firmen Kneer-Südfenster, Heroal und VEKA.

Untersuchung Lastverhältnisse und Verformungsverhalten

Im Forschungsprojekt wurden wichtige Grundlagen für die auftretenden Lasten und Lasteinleitungen erarbeitet, da diese eine direkte Auswirkung auf die Tragfähigkeit des Gesamtsystems, die Befestigungsmittel und die Ziegelwand haben.

Diese Lasten können durch das Eigengewicht und durch äußere Einwirkungen (Belastung durch Personen und Wind) hervorgerufen werden. Wichtig ist dabei, die Wirkungsrichtung der einwirkenden Kräfte und der resultierenden Auflagerkräfte (in oder rechtwinklig zur Fensterebene) zu beachten.


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