Nach langer Vorbereitung ist es nun endlich so weit: Am Mittwoch, den 24.03.2021, ab 14.00 Uhr, beginnt offiziell der Bau des ersten Plusenergiehauses aus tragendem Lehmmauerwerk in Meißen, Dr.-Wilhelm-Krohn-Weg 5 / Leitmeritzer Bogen im Wohngebiet Niederauer Straße.
Das Haus ist das Ergebnis einer fünfjährigen Forschungsarbeit im Rahmen der Forschungsinitiative »Zukunft Bau« zur Nutzung von ungebrannten Steinen aus Lehm zur Errichtung von Wohnhäusern unter erheblicher Energieeinsparung bei der Herstellung und zur Gewährleistung der sortenreinen Rückführung im Sinne der Ressourcenschonung. Träger des Projektes ist die Gruppe GreenConceptLehm – Nachhaltig Bauen und Leben mit Lehm, die aus dem Forscherteam um Prof. Jäger hervorgegangen ist.
Überzeugung ist, dass neben dem Nachhaltigkeitskonzept das gesunde Leben mit Lehm ein Entscheidungsgrund für ein solches Haus ist.
Der Entwurf stammt von dem Basler Architekten Marco Zürn von Stern Zürn Architekten / Schweiz und das Nachhaltigkeits- und Plusenergiekonzept von Werner Sobek Green Technologies GmbH, Stuttgart. Ziel ist es, mit dem Bau das Nachhaltigkeitssiegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen in Gold zu erreichen.
Das Haus wird mehr Energie produzieren, als es verbraucht, und versorgt auch das E-Auto der Familie mit Strom. Dieser Haustypus ist damit ein Meilenstein zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele unserer Gesellschaft. Voraussetzung dafür ist, auch bei der Herstellung der Baustoffe und der Errichtung des Hauses erhebliche Energiemengen einzusparen. Konkret sind das 70 Prozent an Energie, die sonst für die Herstellung künstlicher Steine verbraucht werden.
Die Firma GIMA aus Marklkofen liefert dafür industriell gefertigte Steine, die die Produktionslinie als Grünlinge ungebrannt verlassen und höchsten Qualitätsanforderungen gerecht werden. Vermauert werden diese Steine mit Lehmmörtel, sodass am Ende des Lebenszyklus eine sortenreine Rückführung möglich ist.
Der Rohbau wird von der Firma NeuerBaut unter Leitung von Daniel Neuer aus Herrnhut errichtet, der bereits Erfahrungen im Einsatz von Lehmmauerwerk gesammelt hat. Das Verarbeiten der Steine stellt keine besonderen Anforderungen an den Maurer, sodass nach kurzer Einarbeitung jede Baufirma ein solches Mauerwerk errichten kann.
Die Details und die entwurfstechnischen Kniffe zum Bau hat Dr.-Ing. Raik Hartmann ausgearbeitet, der auch die Bauausführung leitet und die Gewerke organisiert. Für die Statik zeichnet Dr. Maik Erler, Jäger Ingenieure GmbH Radebeul, verantwortlich.
Zum Baubeginn wird schon etwas an Lehmmauerwerk zu sehen sein. Er ist offiziell am 24. März 2021 für 14.00 Uhr angesetzt. Gäste und interessierte Besucher werden gebeten, sich an die allgemein üblichen Hygienemaßnahmen zu halten: Das Tragen von medizinischem Mundschutz oder FFP2-Maske und die Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 m untereinander sind einzuhalten.
Neben der Vorführung der Verarbeitung der Lehmsteine wird es eine Einführung und Erläuterung zum Projekt geben.
Links
- Interview mit Prof. Jäger: Experteninterview (Bauen+ 6/2020)
- Raik Hartmann: Modernes Lehmmauerwerk ist richtungsweisend für nachhaltiges Bauen (Bauen+ 5/2020)