In Berlin hat sich heute die »Koalition für Holzbau« der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Koalition für Holzbau versteht sich als Initiative für das nachhaltige Bauen mit Holz und wird von sogenannten »Ambassadeuren« angeführt. Die Wissenschaftler, Planer, Architekten und Projektentwickler wollen Gesellschaft und Politik für eine Stärkung des Holzbaus in Deutschland sensibilisieren.
»Es geht uns darum, die politische Akzeptanz zu stärken und die baugesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese nachhaltige Bauweise mehr gefördert wird«, sagte Ambassadeur Lorenz Nagel von der PRIMUS developments GmbH. Im Zuge der immer stärker eingeforderten ESG Kriterien spielt nach seiner Auffassung das Bauen mit Holz eine entscheidende Schlüsselrolle. Er forderte »mehr Mut«. »Wir brauchen weniger ›Ja, aber‹ und dafür mehr Möglichmacher«, so Nagel weiter. Die Verwaltung müsse sich für das nachhaltige Bauen öffnen.
Unterstützung erhielt Nagel von Marc Böhnke, Architekt Dipl. Ing. von greeen! architects. Dieser verwies auf die enormen Potenziale des Holzbaus in Deutschland und Europa: »Der Holzbau kann im Sinne einer ganzheitlich und ökologisch gedachten Planung und Umsetzung einen immensen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Die Ressourcen dafür haben wir in unseren heimischen Wäldern. Das bedeutet nicht, dass wir den Wald dafür abholzen, sondern resilienter für den Klimawandel machen und zugleich negative Monokulturen sinnvoll verarbeiten.«
Die Geschäftsführerin der Tegel Project GmbH, Gudrun Sack, ebenfalls Ambassadeur, unterstrich, dass Holz der Baustoff der Zukunft ist. »Wir werden die geplanten 5.000 Wohnungen im Tegel-Projekt mit Holz bauen. Damit wird dort das größte Holzwohnquartier Europas entstehen.« Zugleich zeigte sie auf, dass das benötigte Holz für das Quartier aus Berliner Forsten stammen werde. »Berlin kann Vorreiter für den Holzbau werden, die Weichen der Landesbauordnung sind zum Glück richtig gestellt«, betont Sack.
Reinhard Eberl-Pacan, CEO der brandschutz plus GmbH, kritisierte dagegen die Unterschiedlichkeiten der 16 Landesbauordnungen (LBO). »Der Flickenteppich der Landesbauordnungen gestaltet das Bauen mit Holz, insbesondere beim Bauen in die Höhe, als eins der größten Hemmnisse. Die Bundes- und Landesregierungen sollten sich klar zum Holzbau bekennen. Ein Lippenbekenntnis »Wir wollen mit Holz bauen« reicht da nicht aus. Die LBO müssen konkret nachgebessert werden und Holz als Baustoff mit anderen Baumaterialien gleichgestellt werden«, so Eberl-Pacan.
Die Koalition für Holzbau will in den nächsten Monaten nach Amtsantritt der neuen Ampelkoalition auf Bundesebene den intensiven Austausch mit den thematisch verantwortlichen Politikern führen. Auch in die Bundesländer wird sich die Initiative vernetzen. Die Ambassadeure bilden einen interdisziplinären Querschnitt zu den Disziplinen beim Holzbau ab.
»Wir werden mit unserer Koalition für Holzbau die nachhaltige Bauweise in Deutschland nicht nur voranbringen, wir werden auch an den verschiedenen Stellen mit der Expertise der Ambassadeure aufklären«, zeigte sich Initiatorin Sun Jensch von der DAPB – Deutschen Agentur für Politikberatung sicher.
Abspann
Die Koalition für Holzbau ist bei der DAPB – Deutsche Agentur für Politikberatung organisatorisch angesiedelt. Die DAPB als Initialgeber lenkt und koordiniert die Aktivitäten der Ambassadeure und Partnerunternehmen der Koalition für Holzbau. Sie baut somit die Brücke zwischen Politik und Wirtschaft – in beide Richtungen. Die DAPB hat sich zum Ziel gesetzt, den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu begleiten.