Die Fortschritte beim Neubau des Klinikums Frankfurt Höchst sind deutlich sichtbar: Das Gerüst ist abgebaut, der Innenausbau des Pilotprojektes läuft auf Hochtouren. Aktuell freuen sich alle Beteiligten über die guten Ergebnisse des Luftdichtheitstests, der für die Zertifizierung des Gebäudes wichtig ist. (© Klinikum Frankfurt Höchst)
  • 26.08.2020

Zertifizierung rückt immer näher

Drucktest beim weltweit ersten Passivhaus-Krankenhaus erfolgreich

Ein weiterer Schritt Richtung Zertifizierung ist geschafft: Der Drucktest beim weltweit ersten Passivhaus-Krankenhaus in Frankfurt mit seinen 78.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche war äußerst erfolgreich. Das Passivhaus Institut in Darmstadt berät die Zentrale Errichtungsgesellschaft ZEG seit den ersten Planungen des Neubaus und ist auch mit der Zertifizierung dieses Pilotprojekts beauftragt. Im Vorfeld führte das Passivhaus Institut im Auftrag des Landes Hessen eine Grundlagenstudie zur Umsetzung des Passivhaus-Konzepts in Krankenhäusern durch.

Auch von außen wird deutlich: Das viel beachtete Pilotprojekt im Frankfurter Stadtteil Höchst ist schon weit fortgeschritten. Das Außengerüst ist vollständig abgebaut, die strahlend weiße Fassade des Neubaus nun sichtbar. Derzeit läuft der Innenausbau des weltweit ersten zertifizierten Passivhaus-Krankenhauses mit insgesamt acht Geschossen auf Hochtouren.

Zur Zertifizierung des Passivhaus-Neubaus mit über 78.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche gehört auch ein Drucktest, mit dem die Luftdichtheit des Gebäudes gemessen wird. Das Differenzdruck-Messverfahren dient dazu, eventuelle Leckagen in der Gebäudehülle aufzuspüren, die zu einem unkontrollierten Wärmeverlust führen. Beim Neubau des Klinikums Frankfurt Höchst lieferte der Drucktest sehr gute Ergebnisse. Das ist nicht nur für die Energiebilanz des Gebäudes günstig, sondern hilft auch, zukünftige Bauschäden zu vermeiden.


Hervorragendes Ergebnis

Die Messung ergab einen Drucktestkennwert n50 von 0,13 h-1. Da beim Passivhaus-Standard ein n50-Wert von bis zu 0,6 h-1 erlaubt ist, ist das Ergebnis für den Neubau des Klinikums Frankfurt Höchst äußerst positiv. Für das Passivhaus Institut war Oliver Kah während des Drucktests vor Ort.

»Der Test in dem achtgeschossigen Gebäude hat sehr gut geklappt. Der Neubau ist hervorragend luftdicht und die Zertifizierung ist wieder einen Schritt näher gerückt«, erläutert Kah. Der Wissenschaftler des Passivhaus Instituts hatte mit Kollegen im Vorfeld des Neubaus die Grundlagenstudie zum Passivhaus-Konzept in Krankenhäusern erarbeitet.


Gute Vorbereitung

Kah lobt auch die am Bau beteiligten und mit der Durchführung des Drucktests beauftragten Firmen für die gute Vorbereitung. Immerhin mussten für den Drucktest die über 1.000 Fenster des Neubaus verlässlich geschlossen sein und ebenso die Klappen von über 50 Geräten der Raumlufttechnik geprüft werden.

Weitere technische Anlagen, darunter auch zahlreiche Aufzüge, deren motorische Klappen im Brandfall nach außen öffnen, mussten ebenfalls überprüft werden. »Allein im Vorfeld die über 2.000 Räume zu sichten, das war eine enorme Aufgabe. Weil alles gut vorbereitet war, konnte der Test im gesamten Neubau innerhalb eines Tages abgeschlossen werden«, so Kah.


Monitoring geplant

Das Passivhaus Institut begleitet den Neubau des Klinikums Frankfurt Höchst seit den ersten Planungen und zertifiziert das Gebäude als Pilotprojekt. Weiterhin ist für den Neubau ein Monitoring beantragt. Damit sollen die im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung erarbeiteten energetischen Zielwerte für Krankenhäuser im Passivhaus-Standard in der Praxis überprüft und daraus weitere Handlungsempfehlungen für Planung und Betrieb abgeleitet werden.


Fertigstellung 2021

Die komplette Fertigstellung des Klinikneubaus in Frankfurt-Höchst mit 664 Betten, zehn Operationssälen und einem Hybrid-Operationssaal ist für das Jahr 2021 geplant. Die Kosten für den Ersatzneubau werden mit 263 Millionen Euro angegeben. Das Land Hessen beteiligt sich mit rund 55 Millionen an dem energieeffizienten Neubau, die Stadt Frankfurt am Main mit rund 208 Millionen Euro. Zwei Bestandsgebäude aus den Sechzigerjahren sollen nach Bezug der Passivhaus-Klinik abgerissen werden. Auf dem Klinikgelände sind anschließend zwei weitere Bauabschnitte geplant.


24. Internationale Passivhaustagung

Weitere beeindruckende Passivhaus-Projekte werden auch auf der 24. Internationalen Passivhaustagung vorgestellt. Die Tagung wird als Online-Veranstaltung angeboten und beginnt am 20. September 2020 mit dem Eröffnungsplenum, in dem auch der Klimaforscher Prof. Stefan Rahmstorf einen Vortrag hält. Anschließend finden bis zum 8. Oktober 2020 jeweils mittwochs und donnerstags insgesamt 16 Vortragsreihen statt. Dabei werden zahlreiche internationale Neubau- und Sanierungsprojekte im Passivhaus-Standard vorgestellt sowie virtuelle Exkursionen, Netzwerkmöglichkeiten und Workshops angeboten.

aktuelle Informationen zur 24. Internationalen Passivhaustagung

 

 

Passivhaus Institut GmbH
Rheinstr. 44/46
64283 Darmstadt
Telefon: 06151 82699-0
E-Mail: mail@passiv.de
Internet: www.passiv.de

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