AKTUELLE AUSGABE

BAUEN+ 1/2025


Energie

Abbildung zum Fachartikel »Reboundeffekte in Wohngebäuden«: Grafik »Angaben zur Fensteröffnung im Wohnzimmer«
© IWU

 

Ina Renz, Ulrike Hacke und Michael Grafe

Reboundeffekte in Wohngebäuden

Wie die energetische Gebäudequalität das Wärmenutzungsverhalten beeinflusst


Inadäquates Nutzerverhalten wird häufig als alleinige Ursache für Reboundeffekte nach einer energetischen Modernisierung angesehen. Das Forschungsprojekt KOSMA fand auf Basis einer Befragung von über 1.300 Miethaushalten, die in Gebäuden unterschiedlicher energetischer Qualität leben, keine Hinweise zur Unterstützung dieser These. Vielmehr sind die Verbrauchs-Bedarfs-Unterschiede von vielen, auch nutzerunabhängigen Einflussgrößen bestimmt, wie die Betrachtung sowohl aus sozial- als auch ingenieurwissenschaftlicher Sicht zeigt.


KERNAUSSAGEN

  • Haushalte in energetisch besseren sowie teilsanierten Gebäuden berichten niedrigere Heizungseinstellungen als in unsanierten Gebäuden.
  • Gewohnheiten bei der Fensteröffnung sind im Wesentlichen unbeeinflusst von der energetischen Gebäudequalität. Lediglich ältere (und damit weniger dichte) Fenster führen teilweise zu einer kürzeren und selteneren Fensteröffnung.
  • Die subjektiv wahrgenommene Außentemperatur beeinflusst die Regulierung der Heizung, aber kaum das Fensteröffnungsverhalten.
  • Reboundeffekte entstehen aus den in Wechselwirkung stehenden Einzeleinflüssen des Nutzers, der Gebäudehülle, der Anlagentechnik und des -betriebs sowie des Lokalklimas.
  • Höhere Raumtemperaturen können nach energetischer Modernisierung allein aus dem verbesserten Wärmeschutz der Gebäudehülle resultieren und dann nutzerunabhängig sein.

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Brandschutz

Entnahmestelle gemäß DIN 14230 für unterirdische Löschwasserbehälter
© König

 

Klaus W. König

Effizientes Bereitstellen von Löschwasser nach DIN 14230

Wie unterirdische Löschwasserbehälter den Brandschutz der Feuerwehr verbessern und Gebäude absichern


Bei der Erweiterung von Siedlungsflächen wächst das Trinkwassernetz normalerweise mit. Doch für die Bereitstellung von Löschwasser ist nicht nur dessen Länge, sondern auch seine Kapazität entscheidend. In Einzelfällen, wie in den Dörfern Burgk und Eßbach im Südosten Thüringens, sind unterirdische Löschwasserbehälter erforderlich. Auch bei der Nachverdichtung in der Stadt Berlin muss auf zusätzliche Behälter zurückgegriffen werden.


KERNAUSSAGEN

  • Löschwasservorräte sind entscheidend, da Trinkwassernetze oft nicht ausreichen, besonders bei großen Bauprojekten oder in abgelegenen Gebieten.
  • Stahlbeton-Fertigteilbehälter bieten eine schnelle, belastbare und kostengünstige Lösung mit geringem Wartungsaufwand.
  • Der Löschwasserbedarf wird individuell angepasst, basierend auf lokalen Gegebenheiten und der Ausstattung der Feuerwehr.

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Interviewpartner Ronny Hofmann, Stadtbrandmeister in Schleiz/Thüringen
© Feuerwehr Schleiz

 

Experteninterview

Ronny Hofmann: Herausforderungen und Lösungen für den Brandschutz von Schloss Burgk

Ronny Hofmann, Stadtbrandmeister in Schleiz/Thüringen, im Gespräch mit Bauen+


Im Interview erklärt Ronny Hofmann, Stadtbrandmeister von Schleiz in Thüringen, wie die Freiwillige Feuerwehr trotz begrenzter Löschwasservorräte und logistischer Herausforderungen den Brandschutz in der ländlichen Region im Saale-Orla-Kreis sicherstellt. Besondere Anforderungen an die Einsatzkräfte stellt der historische Komplex Schloss Burgk, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Der Stadtbrandmeister erläutert, wie die Feuerwehr trotz fehlender zusätzlicher Löschwasserbehälter auf mögliche Brände vorbereitet ist und welche Lösungen für eine sichere Wasserversorgung gefunden wurden.

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Bauakustik

Schaubild: Resultierende Richtwirkung D einer ungerichteten Punktschallquelle in der Nähe von reflektierenden Oberflächen.
© B. Gigla

 

Birger Gigla

Immissionsprognosen für die Baugenehmigung: verbesserte Rechenverfahren

Neuer Normenentwurf DIN EN ISO 9613-2 und detaillierte Schallausbreitungsrechnung


Bei Bauanträgen mit externen technischen Anlagen zur Einsparung von Energie oder zur Nutzung erneuerbarer Energien werden Immissionsprognosen verlangt. Diese werden zumeist als überschlägige Prognosen (ÜP) nach TA Lärm erstellt und sind beispielsweise auch für Luftwärmepumpen erforderlich. Führt die überschlägliche Prognose zu einer Überschreitung der Immissionsrichtwerte, ist eine detaillierte Prognose (DP) durchzuführen. Die Schallausbreitungsrechnung erfolgt dabei nach den Regelungen der DIN ISO 9613-2. Ein aktueller Entwurf der Norm stellt verbesserte Rechenverfahren zur Vorhersage von Schalldruckpegeln im Freien vor, die im folgenden Beitrag zusammengefasst werden.


KERNAUSSAGEN

  • Grundlage der Schallausbreitungsrechnung für Schallprognosen nach TA Lärm ist die Norm DIN ISO 9613-2 »Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung im Freien, Teil 2: Allgemeines Berechnungsverfahren«.
  • Erstmals ist diese Norm im Oktober 2024 als europäischer Normenentwurf DIN EN ISO 9613-2 neu erschienen. Dabei wurden die Struktur der bisherigen Norm und die Rechenverfahren beibehalten.
  • Der Normenentwurf schlägt verbesserte Rechenverfahren für Bodendämpfung und Abschirmung sowie ein neues detailliertes Verfahren zur Berücksichtigung durch Bewuchs auf Grundlage von forstlichen Parametern vor.
  • Der Normentwurf enthält im Anhang auch ein Verfahren zur Berechnung der von Windenergieanlagen verursachten Schalldruckpegel.

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Gebäudetechnik

Produktionshalle eines Zimmermeisters in Bayern in einer weiterentwickelten historischen Hallenkonstruktion nach Friedrich Zollinger
© Reichart Holzbautechnik GmbH

 

Marc Wilhelm Lennartz

Zollinger: zeitlose, effiziente und formschöne Bauweise

Stützenfreie Konstruktion eines räumlichen Stabwerks mit geringem Eigengewicht


Gemeinhin werden Objektbauten nach rationalen Gesichtspunkten erstellt. Nicht ganz so in Bayern, wo ein Zimmermeister seine neue Produktionsstätte zugleich als Ausstellungs- und Vorführhalle errichtet hat. In der weiterentwickelten, seit über 100 Jahren bewährten, historischen Hallenkonstruktion nach Friedrich Zollinger werden Kreuzlagenholzelemente in Serie vollautomatisch produziert.


KERNAUSSAGEN

  • Auch historische Konstruktionen können bis heute mit ihren baufachlichen Qualitäten überzeugen.
  • Bei der Bauweise nach Zollinger werden Standardbauteile verwendet, woraus konkurrenzfähige Lösungen resultieren.
  • Das sich wiederholende Tragwerksprinzip mit kurzen Bohlen ermöglich die unikate, gewölbeartige Gebäudestruktur mit architektonischem Anspruch.

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Nachhaltigkeit

Das Foto zeigt die drei Forschungshäuser in Bad Aibling.
© Sebastian Schels

 

Tilmann Jarmer, Anne Niemann und Laura Franke

Einfach Bauen: innovative Ansätze für nachhaltiges Bauen

Ergebnisse durch das vierte Forschungshaus im Projekt »Einfach Bauen«


Über zwei Jahre wurden in den Forschungshäusern in Bad Aibling Raumklima und Verbrauch gemessen und die Bewohner befragt. Die Ergebnisse bestätigen die Strategie »einfach bauen«, zeigten aber auch Schwachpunkte bei der Ökobilanz auf. Die Reihe wurde deshalb um ein viertes Haus erweitert, das das Forschungsprojekt »Einfach Bauen« fortsetzt und Beton durch Lehm substituiert. Die Ergebnisse wurden in der Veröffentlichung »Einfach Bauen II, Erkenntnisse« veröffentlicht [ISBN: 978-3-0356- 2743-5]. Es folgen Auszüge aus dieser Publikation.


KERNAUSSAGEN

  • Die Messungen zeigen, dass das Nutzerverhalten einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch hat.
  • Trotz des Verzichts auf außen liegenden Sonnenschutz lagen die Raumtemperaturen in den Forschungshäusern im Hochsommer meist innerhalb der Komfortgrenzen.
  • Der Einsatz von Holz und Lehm in einem vierten Forschungshaus hat die negativen Umweltwirkungen im Vergleich zu den vorherigen Häusern mit Beton signifikant reduziert.

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Im Rahmen des Forschungsprojekts begrünter Klassenraum in einem Gymnasium in Wien
© GRÜNEzukunftSCHULEN

 

Jutta Hollands, Florian Teichmann und Azra Korjenic

Begrünung in und an Schulgebäuden

Möglichkeiten der Umsetzung und bauphysikalische Auswirkungen


Die Bedeutung der Begrünung wird im Kontext steigender Urbanisierung und Klimawandel zunehmend erkannt. So kann grüne Infrastruktur auch entscheidend zur Verbesserung der Lebensqualität und des Lernumfelds für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte beitragen. Umfassende Forschungsprojekte an Wiener Schulen untersuchen die bauphysikalischen Auswirkungen von Innen- und Außenbegrünungen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den positiven Effekten auf das Raumklima, die Akustik sowie die Reduktion von CO2-Konzentrationen. Der Artikel beleuchtet die Herausforderungen und Möglichkeiten der Umsetzung grüner Maßnahmen und bietet praktische Ansätze für eine nachhaltige Integration in den Schulalltag.


KERNAUSSAGEN

  • Grüne Infrastruktur in Schulen steigert die Lebensqualität und fördert ein angenehmes Lernklima für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte.
  • Innen- und Außenbegrünungen haben nachweislich positive Auswirkungen auf das Raumklima, die Akustik und die Reduktion von CO2-Konzentrationen.

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