BAUEN+ 5/2024

Gebäudetechnik/Ingenieurholzbau

Abbildung zum Fachartikel »Bogenschützenverein erstellt Ingenieurholzbau«
Vorderseite der Übungshalle mit öffenbaren Schiebetüren und dem mit Lärchenholzschindeln bekleideten Vordach, das als Sonnenschutz fungiert (© Ragunath Vasudevan)

Marc Wilhelm Lennartz


Bogenschützenverein erstellt Ingenieurholzbau

Vorfertigung ermöglicht Eigenleistungen


Der Kyudojo Frankfurt am Main e.V. hat in Eigenregie eine beeindruckende Bogenschießhalle als Ingenieurholzbau realisiert. Inspiriert von der einzigartigen Form traditioneller japanischer Langbögen und unterstützt durch die Expertise von Ragunath Vasudevan, Architekt und Kyudoka, entstand eine Halle, die Ästhetik und Funktionalität vereint. Dank Förderungen, der Zusammenarbeit mit der Zimmerei und der Hilfe der Vereinsmitglieder konnte das Projekt kostengünstig umgesetzt werden. Die aus vorgefertigten Furnierschichtholz-Bogenbindern und Brettschichtholzstützen bestehende Halle bietet eine optimale Umgebung für die meditative Kampfkunst des Kyudo.


In der westlichen Hemisphäre wird die klassische japanische Kampfkunst der Samurai gemeinhin mit der Schwerttechnik in Verbindung gebracht. Doch die traditionellen Kampfsportarten der weltbekannten Krieger umfassten seit alters her auch das Bogenschießen. Unter dem Namen Kyudo (Kyu = Bogen, Do = Weg) entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte aus der vormalig ersten Kriegskunst eine ganzheitliche Sportart zur transzendenten Lebensführung. Der Weg des Bogens ist das Ziel – und endet nie.

Für die meditativ anmutenden Übungen und Trainingseinheiten bedarf es einer entsprechenden Umgebung. Ein solcher japanischer Trainings- und Meditationsraum der Achtsamkeit, des Respekts und der Präsenz trägt den Namen Dojo. In diesem verbinden sich Ästhetik, Klarheit und Schlichtheit zu einem harmonischen Ganzen. Dabei wird der Materialität der spirituellen Bauwerke in Japan traditionell eine große Rolle beigemessen, bei der nicht zuletzt das Holz eine tragende Rolle einnimmt.


Langbogen als Blaupause für Bogentragwerk

Die japanischen, bis zu 2,40 m hohen Langbögen, die traditionell aus Bambus, einem verholzten Gras, angefertigt wurden, verfügen weder über eine Zieleinrichtung noch über eine Pfeilauflage. Sie weisen eine einzigartige, asymmetrische Form auf, wobei der untere Wurfarm nur ein Drittel der gesamten Bogenlänge misst.

Diese Form hat den Holzbau-Architekten und Kyudoka (Bogenschützen) Ragunath Vasudevan (Abb. 2) vom Architekturbüro schneider+schumacher dazu inspiriert, im Entwurf des Kyudo Dojo (Trainingsraum der Bogenschützen) die geschwungene Bogenform in ein Tragwerk aus Furnierschichtholz-Bogenbindern zu überführen. Überdies ist es ihm als Mitglied in dem als Bauherrschaft fungierenden Verein Kyudojo Frankfurt am Main e.V. gelungen, den Selbstbau der Bogenschießhalle durch die Bogenschützen, darunter auch Handwerker, erfolgreich zu planen und umzusetzen.


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