BAUEN+ 1/2021

Holz-Hybrid-Bauweise

Neben einer zweigeschossigen Aufstockung auf ein Bestandsgebäude wurde eine schmale Baulücke mit einem Wohnhaus in Holz-Hybrid-Bauweise geschlossen (© Visualisierung: rundzwei Architekten)

Reinhard Eberl-Pacan


Brandschutz für den »Eisberg«

Holz-Hybrid-Bauweise baurechtlich einwandfrei und sicher gestaltet


Marc Dufour-Feronce und Andreas Reeg von rundzwei Architekten haben in Berlin-Moabit neben einer zweigeschossigen Aufstockung auf ein Bestandsgebäude eine schmale Baulücke mit einem Wohnhaus in Holz-Hybrid-Bauweise geschlossen. Die besondere brandschutztechnische Herausforderung bestand darin, die Hybridbauweise aus Stahlbeton, Stahl und Massivholz sowohl bei der zweigeschossigen Aufstockung auf das Bestandsgebäude als auch beim sechsgeschossigen (+ DG) Neubau baurechtlich einwandfrei und sicher zu gestalten.

Größer können die Unterschiede von Fassaden an einem Gebäude nicht sein: Zur Straße hin zeigt sich eine helle, weiß schimmernde Aluminium-Fassade, die dem Gebäude den Namen »Eisberg« einbrachte, städtisch abweisend und kühl (Abb. 2). Die Hofseite nach Süden bietet dagegen mit einer außen liegenden Erschließung aus Treppenkern und Fahrstuhl maximale Offenheit, viel Licht und großzügige Balkone (Abb. 3).

Die Architekten legten dabei großen Wert auf einfache, möglichst lokal produzierte und gleichzeitig funktionale Materialien: Anstelle von Glas wurden die Balkonbrüstungen und Treppenläufe mit einfachen Edelstahlnetzen gesichert, der Fahrstuhl mit einer Streckmetallverkleidung versehen und leuchtend goldgelb lackiert.


Holzskelettbau und Fassadenelemente in Holztafelbauweise

Das Innere des »Eisbergs« ist überwiegend als Holzskelettbau mit tragenden Holz- und Stahlstützen, aussteifenden Kalksandstein- und Stahlbetonwänden, Vollholzdecken sowie Fassadenelementen in Holztafelbauweise realisiert. Es wurden teilweise Holzfertigteile eingesetzt, um den Bauablauf zu beschleunigen und die Ausbauarbeiten so gering wie möglich zu halten. Durch die statischen Aufbauten der Wände und Dächer erreicht das Gebäude den Niedrigenergie-Standard (KfW 55).

Das Niedrigenergiehaus wurde größtenteils aus wiederverwertbaren Materialien gebaut und nutzt das kleine Grundstück optimal aus: Auf nur 100 m2 Grundfläche entstanden so 20 barrierearme Mietwohnungen. Statt aufwendiger Gipsbekleidungen tragen die offenporigen und feuchtigkeitsabsorbierenden Holzoberflächen der Konstruktion und Innenwände zur natürlichen Klimatisierung der Raumluft bei. Dies verringert eventuelle spätere Bauschäden durch nicht ausreichende manuelle Lüftung.

Bis auf Estrich und Putzflächen konnten in dem Wohnhaus alle Baumaterialien ausschließlich mechanisch befestigt werden. Das erleichtert ein späteres Recycling. Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit lassen sich so optimal verbinden, wie bei dem gewellten Aluminiumblech der weißen Nordfassade: Es ist kostengünstig, hat einen hohen Recycling- Anteil und kann zu 100% wiederverwertet werden.


Baulicher Brandschutz

Die Baumaßnahmen erstreckten sich über zwei Bereiche: zum einen eine Baulückenschließung und zum anderen die zweigeschossige Aufstockung eines Bestandsgebäudes. Eine reine Wohnnutzung ist vorgesehen. Der Neubau sowie die Aufstockung des Bestandsgebäudes sind jeweils in die Gebäudeklasse (GK) 5 einzustufen.

Bei dem Bestandsgebäude aus dem Jahr 1957 handelt es sich um ein viergeschossiges, unterkellertes Gebäude mit einem teilweise ausgebauten Dachbereich. Nach heutiger baurechtlicher Einstufung war der Bestandswohnungsbau in die GK 4 einzustufen. Durch die zweigeschossige Aufstockung wechselte er von GK 4 in die GK 5.


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