Bei der Erweiterung von Siedlungsflächen wächst das Trinkwassernetz normalerweise mit. Doch für die Bereitstellung von Löschwasser ist nicht nur dessen Länge, sondern auch Kapazität entscheidend. In Einzelfällen, wie in den Dörfern Burgk und Eßbach im Südosten Thüringens, sind unterirdische Löschwasserbehälter erforderlich. Auch bei der Nachverdichtung in der Stadt Berlin muss auf zusätzliche Behälter zurückgegriffen werden.
Dass Industriebetriebe Löschwasser vorhalten müssen, ist üblich. Aktuell sieht sich auch der Wohnungsbau damit konfrontiert, denn Trinkwasserleitungsquerschnitte dürfen nicht zu groß sein, um Stagnation zu vermeiden. Je weiter weg von Hauptleitungen und je größer die gebauten Objekte, desto eher muss die Wassermenge für den Erstangriff der Feuerwehr und die Grundversorgung mit Löschwasser vor Ort vorhanden sein. Weitere Aspekte sind die Ausstattung der örtlichen Feuerwehr mit Löschfahrzeugen und das voraussichtliche Szenario beim Einsatz vor Ort.
Im Zuge der Baugenehmigung prüft die Kommune oder die zuständige Behörde des Landkreises (in Berlin das Bezirksamt) als »Träger öffentlicher Belange« den Löschwasserbedarf. Reicht die Kapazität des Trinkwassernetzes nicht und sind auch keine sogenannten unerschöpflichen Entnahmestellen wie offene Gewässer oder Brunnen vorhanden, wird üblicherweise die Grundversorgung mit Löschwasser durch einen unterirdisch eingebauten Behälter sichergestellt. Dessen Fassungsvermögen bestimmt der Stadt- bzw. Kreisbrandmeister.
Ein unterirdischer Löschwasserbehälter ist ein künstlich angelegter überdeckter Vorratsbehälter mit Entnahmestelle. Die DIN 14230 [1] unterscheidet diese nach Baugrößen in klein (75–150 m3), mittel (150–300 m 3) und groß (über 300 m3).
Die Bauweise mit Fertigteilen aus Stahlbeton bringt schnelle Betriebsbereitschaft bei gleichzeitig hoher Belastbarkeit [2]. »Sämtliches Zubehör, auch die Löschwasserentnahmestelle, ist Bestandteil der Lieferung und wird durch unsere Mitarbeiter montiert«, erklärt Stefan Gehring. Er ist technischer Verkaufsberater beim Hersteller Mall in Berlin. »So ist die Gewährleistung für das komplette Bauwerk in einer Hand«. Bei unterirdischen Löschwasserbehältern sind die Folgekosten niedrig, denn der Wartungsaufwand ist gering. In den folgenden drei Beispielen wurden unterschiedliche Bauformen von Fertigteilen aus Stahlbeton verwendet.
In Eßbach, einer Gemeinde im thüringischen Saale--Orla-Kreis, war im Bebauungsplan des Wohngebiets »Untere Haard« ein Löschwasserbehälter vorgesehen, der wegen der Insolvenz des Erschließungsträgers zunächst nicht gebaut wurde. Die Feuerwehr hatte jedoch von der Gemeinde mit zunehmendem Druck und schließlich erfolgreich den Behälter gefordert, da im Falle eines Einsatzes die örtliche Trinkwasserversorgung zusammengebrochen wäre. Später kam es tatsächlich zu einem Brand im oben genannten Wohngebiet. Dabei hat sich der Löschwasservorrat als wichtig und die Entscheidung zum Bau als richtig erwiesen.
Die Wahl fiel auf eine Mehrbehälteranlage mit insgesamt 100 m³ Löschwasservolumen, untergebracht in fünf miteinander verbundenen monolithischen Stahlbetonspeichern. Sie wurden im Fertigteilwerk hergestellt und innerhalb eines Tages montiert. Diese Lösung hat perfekt in das schmale gemeindeeigene Grundstück gepasst. Monolithisch bedeutet aus einem Guss.
Dadurch besteht kein Risiko bei der Dichtheitsprüfung. Ein weiterer Vorteil dieser Betonfertigteile ist ihre Belastbarkeit. Die Fläche darüber könnte nach Fertigstellung als Parkplatz genutzt werden. Wegen der Bodenverhältnisse im Untergrund und den Ausführungskosten sind die Behälter allerdings nicht so tief eingegraben, wie es dafür erforderlich gewesen wäre.
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