BAUEN+ 4/2024

Gebäudetechnik/Holzhybridbau

Die Aussichtsplattform des neuen Idarkopf-Turms liegt auf 28 m Höhe und ruht auf drei sich nach oben öffnenden Brettschichtholzstützen wie ein Vogelnest in einer Astgabel.
Die Aussichtsplattform des neuen Idarkopf-Turms liegt auf 28 m Höhe. Sie ruht auf den drei sich nach oben öffnenden Brettschichtholz-Sstützen wie ein Vogelnest in einer Astgabel. Mit 7 m Durchmesser erreicht die Plattform eine Fläche von 27 m2. (© EdelSteinLand – Renée Nolte – soonteam cc)

Susanne Jacob-Freitag


Gute Aussicht vom Holzhybridbau

Minimalistisches Tragwerk als Blaupause für Aussichtstürme


Der Ersatzneubau auf dem Idarkopf könnte zukünftig als Vorbild für weitere Türme in moderner Holzhybridbauweise dienen: Drei Brettschichtholzstützen tragen eine Aussichtsplattform in Gestalt eines riesigen Vogelnests, das einen fantastischen Rundumblick ins Edelsteinland bietet.


Im Naturpark Saar-Hunsrück, etwa 200 m nordwestlich des Idarkopfgipfels, steht auf 744 m Höhe seit November 2022 wieder ein Aussichtsturm (Abb. 1). Nachdem der alte Turm aus den 1980er-Jahren (Abb. 2) gut vier Jahre zuvor durch einen Brand so stark beschädigt worden war, dass eine Sanierung nicht rentabel gewesen wäre, gab die Nationalparkverbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen den Bau eines neuen Aussichtsturms in Auftrag. Das Ingenieurbüro Miebach aus Lohmar entwickelte daraufhin einen Turm mit einer Gesamthöhe von 31,10 m, dessen Aussichtsplattform einem riesigen Vogelnest in einer Astgabel gleicht. Umgesetzt wurde das Konzept in einer Hybridkonstruktion aus Holz und verzinktem Stahl.

Ein besonderer Fokus lag darauf, ein Leuchtturmprojekt zu entwickeln, das eine Umsetzung in moderner, langlebiger Holzbauweise zeigt und für weitere Aussichtsturmprojekte in seiner technischen Ausführung als Vorbild dienen soll. Hier richteten die Planer ihr Augenmerk vor allem auf die Dauerhaftigkeit des Bauwerks, die durch den konstruktiven Holzschutz des Tragwerks nach dem Prinzip des bauteilbezogenen Holzschutzes in Kombination mit anderen Werkstoffen erreicht wird.


Entwurf mit Höhenkalibrierung

Der neue Turm wurde höher gebaut als der alte, da die Bäume des umgebenden Waldes inzwischen so hoch gewachsen sind, dass mit der alten Turmhöhe von 24 m keine Aussicht über die Baumwipfel hätte erreicht werden können. Für das Mehr an Turmhöhe musste jedoch überprüft werden, wie viel Zusatzlasten durch mehr Höhe das bestehende Fundament, das wiederverwendet werden sollte, aufnehmen kann. Heraus kamen 28 m für die Aussichtsplattform und die erwähnten 31,10 m absolute Höhe an den Stützenköpfen des Aussichtsturms.


Haupttragwerk aus verstrebten Stützen, Plattform und Wendeltreppe

Ziel des Entwurfs war außerdem ein minimalistisches, also ein auf das Wesentliche reduziertes Tragwerk. So besteht der Aussichtsturm aus drei Elementen: den drei sich nach oben aufspreizenden Brettschichtholz(BSH)-Stützen (GL 24h), der nestartigen Aussichtsplattform und einer gewendelten Stahltreppe im Zentrum des Turms.

Die drei Hauptstützen spannen drei Ebenen zwischen sich auf, in die die Ingenieure auf den Höhen 7,40 m, 14,20 m, 21 m und 27,75 m horizontale Stahldruckriegel sowie Auskreuzungen aus Rundstahl-Diagonalen als Aussteifungsverbände eingefügt haben (Abb. 2); in der Summe bildet diese Konstruktion ein auf das Minimum reduziertes räumliches Fachwerk. Was Anzahl und Anordnung der horizontal eingefügten Stahlriegel betrifft, wurden die Abstände der »Stahldreiecke« (Abb. 3) so gewählt, dass die Winkel der an ihnen anschließenden Stahlzugdiagonalen möglichst günstig ausfallen (Abb. 4, rechts).


Den ganzen Beitrag können Sie in der Juli-Ausgabe der Bauen+ lesen.
Informationen zur Abo-Bestellung

Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.


Artikel zum Thema »Holzhybridbau«

 

NEWSLETTER

Der Newsletter für Energie, Brandschutz, Bauakustik und Gebäudetechnik informiert Sie alle zwei Wochen über branchenspezifische Nachrichten und Entwicklungen.

zur Newsletter-Anmeldung

Zurück zum Seitenanfang