Aussenwandabdichtung

Die Außenwandabdichtung mit kunststoffmodifizierter Bitumendickbeschichtung (PMBC – Polymer Modified Bitumenous Coating) und Anschluss an WU-Betonbodenplatten ist ein gängiges Verfahren, das die Abdichtungsnorm erfüllt. Laut einem aktuellen Gerichtsurteil entspricht es jedoch für den Lastfall »aufstauendes Sickerwasser« nicht den anerkannten Regeln der Technik. TÜV-SÜD-Experten warnen vor möglichen Folgen, auch weil das Urteil indirekt Klebeverbindungen generell infrage stellt – mit Auswirkungen auf die Baukosten.
Zum Fall eines Gebäudes mit Wassereintrag in den Keller sprach das Oberlandesgericht Hamm am 14.08.2019 ein Urteil (12 U 73/18, nicht rechtskräftig) mit den folgenden Leitsätzen:
Fachleute kritisieren vor allem, dass der gerichtlich beauftragte Sachverständige nicht die eigentliche Schadensursache untersucht hat. Stattdessen beurteilte er die Konstruktionsart generell nicht als anerkannte Regel der Technik. Mittlerweile wurde eine Nichtzulassungsbeschwerde gegen das Urteil eingereicht. Die Verunsicherung der Betroffenen bleibt allerdings bestehen. Für sie kann man vorwegnehmend betonen:
Auf der sicheren Seite ist, wer die Schlämme (auch Schlempe oder Sinterschicht) mechanisch abträgt und so gerichtlichen Auseinandersetzungen vorbeugt. Detaillierte Untersuchungen zeigten schon vor 15 Jahren: Wasser tritt in der Regel an Loslösungen der Schlämme ein – auf der Stirnseite bzw. der Oberseite der Stahlbetonbodenplatten. Richtlinien und Normung wurden seit 2010 dahingehend angepasst.
Es ist unstrittig, dass es bei Außenwandabdichtungen mit Kombinationslösung bei über einen relativ langen Zeitraum anstauendem Sickerwasser / anstehendem Wasser in der weiter zurückliegenden Vergangenheit zu vergleichsweise vielen Wasserschäden kam. Konkretisiert werden muss, dass der weit überwiegende Teil dieser Schäden auf einen inzwischen erkannten und bewiesenen Fehler zurückzuführen ist.
Fachleute mussten im Zuge von Schadensbeurteilungen nach dem Freilegen der Anschlüsse im Erdreich immer wieder feststellen, dass sich die Klebeverbindung zwischen der WU-Bodenplatte und der PMBC-Abdichtung gelöst hatte – wenn der Bereich der Bodenplatte längere Zeit durch aufstauendes Sickerwasser oder drückendes Wasser belastet war.
Den ganzen Beitrag können Sie in der Januar-Ausgabe der Bauen+ lesen.
Informationen zur Einzelheft- und Abo-Bestellung
Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.