BAUEN+ 6/2021

Holz-Lehmbau

Kindertagesstätte aus Holz und Lehm
Nahezu null Primärenergie, nahezu null Emissionen, nahezu null Abfall: das »Ufo« der Kita Wildblume im Rügener Garz (© Hochschule Wismar, IGEL-Institut)

Achim Pilz


Kindertagesstätte aus Holz und Lehm

Holz-Lehm-Bau mit optimiertem Wasser-, Lüftungs-, Abfall- und Energiekonzept


Bei der Kindertagesstätte »Wildblume« kommen Strohlehmsteine, Lehmsteine und Lehmputz für eine monolithische Außenwand, für massive Innenwände und für Oberflächen zum Einsatz. Die Konstruktion ist aus Holz. Das mehrfach ausgezeichnete Gebäude verbraucht während des gesamten Lebenszyklus nahezu keine Primärenergie und erzeugt nahezu keine Emissionen und keinen Abfall.

Die Kindertagesstätte »Wildblume« in Garz auf der Insel Rügen ist ein außerordentlich nachhaltiges Gebäude. Sie wurde 2014 mit dem Prädikat »größter Lehm-Neubau für Kindertageseinrichtungen in Deutschland« eröffnet. Ihre monolithische Außenwand aus Leichtlehmsteinen benötigte deutlich weniger graue Energie als die monolithische Stampflehmwand der Alnatura Arbeitswelt in Darmstadt von 2018.

Nach sieben Jahren Standzeit ist die Außenwand der Kita mängelfrei wie am ersten Tag. Das Innenraumklima ist nach einem umfangreichen Monitoring und Nachregulierung gut.

Professor Wollensak entwickelte und realisierte die Kita mit dem Institut für Gebäude-, Energie- und Lichtplanung (IGEL), einem An-Institut der Hochschule Wismar, und mit seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Lucia Oberfrancová. Die Hochschule Wismar begleitete das Projekt.

Von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (BDU) wurde es mit 330.000 EUR für ein modellhaft recycelbares Gebäude gefördert. [1]. Die DBU konzentrierte sich dabei auf den »gesamten Lebenszyklusenergieverbrauch sowie Nutzung aktiver und passiver Sonnenenergie«.

So konnten neben dem Materialkonzept auch Wasser-, Lüftungs-, Abfall- und Energiekonzept optimiert werden. Sowohl in der Erstellung und der Nutzung als auch beim Rückbau reduziert das Gebäude den Verbrauch von Energie und Ressourcen so weit wie möglich. Während des ganzen Lebenszyklus der Kita werden nahezu keine Primärenergie verbraucht, keine Emissionen erzeugt und kein Abfall produziert.

Mit diesem Ansatz verbessern die Planer Werner Sobeks Nachhaltigkeitskonzept »triple zero«, das seinen Fokus nur auf Nutzung und Rückbau legt, nicht jedoch auf die Erzeugung der Baustoffe.


Ausgeklügeltes Energiekonzept

Die ovale Form des Gebäudes sorgt für ein minimales A/V-Verhältnis. Sie umhüllt einen ovalen Innenhof, den sogenannten Klimahof. Dieser klimatisch abgetrennte Bereich wird nur solar geheizt und dient den Kindern zum Spielen, wenn es draußen zu kalt oder zu heiß ist. Hier wird die Zuluft für alle Räume vorkonditioniert.

Über einen nach Süden zu öffnenden Solarkamin lässt der Klimahof die Wintersonne herein. In der Sommernutzung zieht stattdessen warme Luft über die mittige Öffnung des Kamins ab. Über einen Erdwärmetauscher konditionierte Außenluft versorgt den Klimahof mit Frischluft.

Auf dem Dach ernten Photovoltaikelemente und Röhrenkollektoren aktiv Sonnenenergie. Die übrige Heizwärme erzeugt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Eine Niedertemperatur-Fußbodenheizung wärmt die Räume.


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