BAUEN+ 2/2022

Gebäudetechnik/Nahwärmenetz

Abbildung zum Fachartikel »Monovalentes Wärmenetz überzeugt im Betrieb«
In der Jugendhilfeeinrichtung der Michael-Gemeinschaft e.V. wurde 2019 von Öl auf Holzpellets umgestellt. Bestandsgebäude (hinten), Neubau mit Saal (links). Im Hang hinter der Natursteinmauer ist das Pelletlager integriert. (© König)

Klaus W. König


Monovalentes Wärmenetz überzeugt im Betrieb

Warum auf einen zweiten Heizkessel verzichtet werden kann


Beim neuen Heizsystem für eine Jugendhilfeeinrichtung auf den Höhen des Südschwarzwalds wurde auf ein monovalentes, mit Holzpellets betriebenes Wärmenetz gesetzt. Die besondere Lage des Standorts war beim Bau der Anlage ebenso eine Herausforderung wie beim Betrieb. Nach zwei Heizperioden zieht die Bauherrschaft ein positives Fazit aus der speziellen Bau- und Betriebsweise.


Die Umstellung von Öl auf Holzpellets erfolgte bei der Michael-Gemeinschaft e.V., einer Jugendhilfeeinrichtung in Schopfheim-Schweigmatt im Landkreis Lörrach, schon 2019. Davor liefen für zwei Häuser zwei Ölheizungen parallel. Nach Erweiterung um einen Saal, mehrere Werkstätten und Büro- sowie Nebenräume heizt die Einrichtung für rund 50 Bewohner drei Gebäude mit Holzpellets über ein monovalentes Nahwärmenetz, d.h. mit nur einem Energieträger und mit nur einem Heizsystem.

Das ist in dieser Größe und geografischen Lage, in 780 m Höhe auf der Schweigmatt, durchaus ungewöhnlich, denn für die Deckung des Spitzenbedarfs, für die Berücksichtigung einer Betriebsstörung oder die Wartung ist kein zweiter Heizungskessel eingebaut. Ist das ein Risiko?


Transportgewicht und Energiebedarf reduziert

Auch beim neuen Brennstofflager für Holzpellets hat sich die Bauherrschaft für etwas Besonderes entschieden: einen Behälter aus Betonfertigteilen mit ovaler Grundfläche und automatischer Entnahmetechnik. Er wurde so ins Hanggelände integriert, dass darunter kaum Aushub erforderlich war und darüber eine befahrbare Fläche vor dem neuen Saal entstand.

Im Hinblick auf Platzbedarf und Transportkosten ist der Ovalbehälter eine optimierte Speichervariante bisheriger Typen des Fertigteilherstellers, denn mit redu­ziertem Gewicht und einer für Lkw-Transporte verbesserten Geometrie verringern sich der Aufwand von Material und Energie bei der Herstellung sowie die Zahl der Fahrten bei der Lieferung der Fertigteile, aus denen der Behälter besteht.

Auch das größte Einzelteil verursacht weder Überbreite noch Übergewicht, daher erfolgt der Transport preiswert und ohne Sondergenehmigung zum Einbauort. In der Folge verbessert sich die Ökobilanz des Produkts, die Investitionskosten sinken.

An die Jugendhilfe auf der Schweigmatt wurde der erste Ovalbehälter dieser neuen Baureihe geliefert. Doch es gab Zweifel, ob die Lkw mit den großen Fertigteilen ihr Ziel tatsächlich erreichen können, denn wer die Hauptstraße zwischen Schopfheim und Feldberg verlässt und mit dem Auto nach 20 Minuten auf der Schweigmatt ankommt, ist nicht mehr im, sondern auf dem Schwarzwald.

Die Strecke wird im Verlauf enger und steiler, in den Kurven zunehmend winkelig und unübersichtlich. Und das größte Einzelteil der Lieferung hatte 8,00 m Länge, 2,48 m Breite sowie rund 22 t Gewicht.


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