BAUEN+ 5/2024

Gebäudetechnik/Regenwasserbewirtschaftung

Luftbild Sportanlage Im Haberfeld, Donaueschingen
Sportanlage Im Haberfeld, Donaueschingen. Neubau des Vereinsheims SSC unten im Bild, mit weißer Dachabdichtung, vor dem Aufbau des Retentionsgründachs Sponge City Roof. © Mall

Klaus W. König


Nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung und Naturnähe im Sportzentrum

Modellprojekt mit optimierter Verdunstungsrate


Das Sportzentrum Haberfeld setzt mit seinem neuen Vereinsheim ein Zeichen für nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung. Durch kreative Maßnahmen wie Gründächer, Regenwasserspeicher und Versickerungsrigolen wird das gesamte Niederschlagswasser vor Ort genutzt und bewirtschaftet. Dieses Modellprojekt trägt nicht nur zur Entlastung der kommunalen Entwässerung bei, sondern fördert auch die Biodiversität und den Klimaschutz. Der Artikel beleuchtet die technischen Details und die positiven ökologischen Auswirkungen dieser zukunftsweisenden Initiative.


Bei der Bewirtschaftung des Niederschlags natürliche Verhältnisse der Wasserhaushaltsgrößen »Verdunstung«, »Grundwasserneubildung« und »Oberflächenabfluss« herzustellen, ist seit Erscheinen des DWA-Merkblatts zu Regenwetterabflüssen im März 2022 [1] das ehrgeizige Ziel der Siedlungswasserwirtschaft.

Ortsbezogene Jahreswerte, die dem unbebauten Zustand entsprechen, liegen mit dem Hydrologischen Atlas Deutschland HAD [2] vor. Diese Werte trotz Bebauung zu erhalten oder annähernd wieder zu erreichen, ist das Ziel. Noch fehlen den Genehmigungsbehörden dazu aber die Durchführungsbestimmungen. In privater Initiative werden vorweg schon Pilotprojekte realisiert und Erfahrungen gesammelt und ausgewertet. Ein solches Projekt, der Vereinsheim-Neubau des Schellenberg-Sportclubs (SSC) Donaueschingen, wird im Folgenden vorgestellt.


Rückbesinnung auf natürliche Verhältnisse

Die Lage des Objekts im Sportzentrum Haberfeld könnte für ein anspruchsvolles wasserwirtschaftliches Vorhaben passender nicht sein. Denn was hier im kleinen Maßstab praktiziert wird, geschieht jenseits der Grundstücksgrenze im großen Stil: Rückbesinnung auf natürliche Verhältnisse. Es geht um den Zusammenfluss von Brigach und Breg, deren Wasser aus dem Schwarzwald stammt.

Und ab hier trägt der so gebildete und aus 22 weiteren Quellen gespeiste Fluss den Namen Donau. Unter gewässerökologischen Aspekten wurde dieser Ort des »Ursprungs« renaturiert. Seit Fertigstellung 2022 ist dort wieder eine dynamische Flusslandschaft erlebbar, mit verbesserter Biodiversität und einem naturgemäßen Ausgleich zwischen Hoch- und Niedrigwasser.

Dazu passt, dass von dem 2023 fertiggestellten Vereinsheim des SSC 

  • Niederschläge nicht unmittelbar von Gebäude und Grundstück abgeleitet werden; stattdessen wird Regen in Speichern auf dem Dach, flächig unter der Substratschicht, und im Untergrund, in einer Zisterne aus Betonfertigteilen mit Filtertechnik, zurückgehalten, 
  • kein Tropfen Regenwasser ungenutzt in den »Vorfluter« Donau gelangt, stattdessen ein Teil des gespeicherten Wassers für die WC-Spülungen verwendet und dadurch ganzjährig Trinkwasser gespart wird,
  • ein Teil des gespeicherten Wassers zur Bewässerung des Gründachs genutzt und dadurch die Verdunstung enorm gesteigert werden kann,
  • mithilfe von Wetterdaten die automatische Steuerung zur Dachbewässerung bei bevorstehenden Regenereignissen nicht aktiv wird, was Energie spart,
  • der Abfluss und Überlauf des unterirdischen Regenspeichers in eine Versickerungsrigole aus Porenbeton münden, wo ausreichend Hohlraum ist, sodass selbst Starkregenüberläufe Platz finden, bevor sie allmählich in das Grundwasser sickern.


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