BAUEN+ 5/2022

Energie/Abwasserwärmenutzung

Abbildung zum Fachartikel »Nutzung von Abwasserwärme in einem Kalten Nahwärmenetz«
Lageplanausschnitt Gemeinde Schallstadt, Versorgungsgebiet des Kalten Nahwärmenetzes: Neubauquartier Weiermatten mittig, Plusenergiehäuser oben, neue Ortsmitte unten und neues Rathaus links

Klaus W. König


Nutzung von Abwasserwärme in einem Kalten Nahwärmenetz

Pufferspeicher für flüssiges Gold


Der Nachholbedarf auf dem Wärmemarkt gefährdet den Erfolg der Energiewende, falls sich nichts ändert. Doch die CO2-Bepreisung zeigt Wirkung. Die Diskussion um den richtigen Brennstoff ist in vollem Gange. Dabei gibt es auch Lösungen, die ganz ohne Brennstoff auskommen, wie das Beispiel im Neubaugebiet Schallstadt-Weiermatten, südwestlich von Freiburg im Breisgau, zeigt.


Aufgrund steigender Energiepreise wird die Abwasserwärmenutzung zunehmend wirtschaftlich interessant. Sie ist Stand der Technik, seit mehr als drei Jahrzehnten in der Schweiz und in Deutschland bekannt für die Schwimmbadbeheizung, für die Trocknung von Klärschlamm und – bei geeigneten Temperaturverhältnissen – für gewerbliche Nutzungen.

Der technologische Fortschritt bei Wärmepumpen und Geräten zur Wärmeübertragung in Verbindung mit einem Kalten Nahwärmenetz ermöglicht, neben Einzelobjekten auch komplette Wohngebiete auf diese Weise effizient und klimaschonend mit Wärme zu versorgen.

Ingenieure der Haustechnik nennen die Abwasserwärme flüssiges Gold und wollen so viel wie möglich davon speichern. Nach Angaben des Umweltministeriums Baden-Württemberg ist das Potenzial beträchtlich, zehn Prozent aller Gebäude könnten damit versorgt werden.


Ohne Brennstoff heizen

Schmuck und Münzen wird man in der Kanalisation selten finden. Sonstige Ablagerungen sind nicht wertvoll genug, um sie zu heben. Doch bei der im Abwasser mitgeführten Wärme sprechen einige von »flüssigem Gold«, das unter unseren Siedlungsgebieten unsichtbar, aber stetig fließt, Tag und Nacht, Sommer wie Winter.

Ob es sich lohnt, den Schatz zu bergen, hängt vom Einzelfall ab und wie so oft wächst die Wirtschaftlichkeit mit der Anlagendimension. In der Gemeinde Schallstadt, südwestlich von Freiburg im Breisgau, waren die Voraussetzungen im Neubaugebiet Weiermatten günstig. Ein Wohngebiet mit ca. 200 Wohnungen sowie das neue Rathaus entstanden unweit eines vorhandenen Abwasserkanals.

Auf Brennstoffe, ob regenerativ oder synthetisch, kann komplett verzichtet werden. Bauherr und Betreiber des Kalten Nahwärmenetzes ist die Energiedienst AG, ein in Südbaden tätiges Unternehmen. Der am Hochrhein ansässige regionale und klimaneutrale Energieversorger produziert und liefert Strom aus 100 Prozent Wasserkraft, unterhält Wärmenetze, unter anderem aus industrieller Abwärme, und betreibt über ein Tochterunternehmen das regionale Stromnetz.


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