Die Ressentiments gegenüber seriellen Modulbauweisen gehören der Vergangenheit an. Ein über die Stadtgrenzen hinaus wirkmächtiges Beispiel eines Schulbaus in Holzbauweise vereint Entwurfsqualität, Baugeschwindigkeit, Kosten und Ökologie zu einem stimmigen Ganzen. Das gemeinsam von Verwaltung und Stadtrat getragene Sofortmaßnahmenpaket hat die beschleunigte Errichtung ermöglicht.
Die Renaissance begann, als Zimmereien in die Bredouille geratenen Kommunen weiterhelfen konnten, die dringend praktikable, menschenfreundliche Lösungen benötigten, um Geflüchteten eine Heimstatt anbieten zu können. Dazu gesellten sich Familien mit Kindern und deren rechtlichen Kita-Ansprüchen, für die termingerecht wohngesunde Spielstätten erstellt werden mussten.
Der moderne Holzbau konnte hier mit seinem hohen Vorfertigungsgrad anschaulich unter Beweis stellen, welche Möglichkeiten in der seriellen Fertigung von Raummodulen er in Kurzzeit anzubieten vermag. Diese Erfolgsgeschichte hat in Leipzig eine Fortsetzung gefunden.
Die größte Stadt des Bundeslandes Sachsen hat sich in den letzten zwei Dekaden zur regelrechten Boomtown entwickelt und insbesondere junge, gut ausgebildete und entwicklungsdynamische Menschen angezogen, die auch für entsprechenden Nachwuchs gesorgt haben.
Während die Statistiker 1998 rund 437.000 Bürger zählten, betrug die Zahl der Leipziger im Jahr 2018 schon über 596.000 Menschen, um im Folgejahr gar die 600.000 Einwohnermarke zu überschreiten. Im Zuge dessen hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen signifikant erhöht, und damit auch der Bedarf an Schulplätzen.
Mit dieser Wachstumsdynamik konfrontiert, hat die Stadt Leipzig in 2018 das mit einem Volumen von 150 Mio. Euro größte Schulbauprogramm der vergangenen Jahrzehnte aufgelegt. Gleichzeitig galt es aufgrund der zunehmenden Verknappung vorhandener Kapazitäten eine sowohl genehmigungstechnische wie architektonische Lösung zu finden, mit denen sich die viel zu langwierigen, regulären Verfahren und Bauzeiten signifikant verkürzen ließen.
Ein gemeinsam von Verwaltung und Stadtrat getragenes Sofortmaßnahmenpaket hat die beschleunigte Errichtung von modularen Raumsystemen auf städtischen Grundstücken ermöglicht.
Als erstes Ergebnis ist daraus ein Schulbauprojekt am Barnet-Licht-Platz hervorgegangen. Diese neue, vierzügige Oberschule befindet sich im Osten von Leipzig, im Ortsteil Reudnitz-Thonberg, der aufgrund seiner bezahlbaren und zugleich zentralen Lage besonders bei jungen Familien mit Kindern sehr beliebt ist.
Das Leipziger Zentrum ist nur ca. 2 km entfernt und über eine Straßenbahn schnell erreichbar. Sämtliche Einkaufsmöglichkeiten, kleinere Lokale und Arztpraxen waren bereits vorhanden und beim Engpass Schulraum wurde jetzt nachgebessert. Hinsichtlich der Ausführung erhielt die ARGE Kaufmann Bausysteme / Kaden+Lager, die sich die im modernen Holzbau erfahrenen Tragwerksplaner von merz kley partner mit an Bord holten, in einem europaweit ausgeschriebenen Verfahren den Zuschlag.
Dieses Trio entwickelte einen 3-D-Modulbaukasten, der die architektonische Entwurfsplanung und die statischen Gründungsverhältnisse ebenso integriert wie die logistischen Rahmenparameter der Transport- und Aufbaubedingungen.
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