Nachhaltigkeit – ein scheinbar allgegenwärtiger Begriff, gerade im Bereich der Baubranche. Doch wie lässt sich Nachhaltigkeit quantifizieren? Und welche Indikatoren müssen berücksichtigt werden? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wurde eine systemische Nachhaltigkeitsanalyse anhand exemplarischer Faserdämmstoffe entwickelt. Ziel war es, die Komplexität einer multifaktoriellen Bewertung aufzuzeigen und eine leicht anwendbare Methodik für die Taxierung materieller Optima zu entwickeln.
Um die Folgen der fortschreitenden Erderwärmung einzudämmen, muss der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase drastisch reduziert werden. Bundesweit zählt der Gebäudesektor neben Industrie, Energiewirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft zu den Hauptverursachern destruktiver Umweltemissionen [1]. In der Regel wird dabei der Verbrauch fossiler Energieträger im Betrieb von Gebäuden als primärer CO2-Treiber angesehen.
Ferner muss jedoch die graue Energie der Baumaterialien und Anlagentechnik über den gesamten Lebenszyklus, d.h. indirekte Emissionen aus Herstellung, Transport, Verarbeitung und Rückbau, berücksichtigt werden [2]. Materialspezifische oder technische Weiterentwicklungen ermöglichen hierbei eine Erweiterung des baulichen Anwendungsspektrums, erfordern jedoch im Gegenzug ein hohes Maß an Energie- und Ressourcenaufwand. Die zunehmende Baustoffvielfalt erschwert zudem die Entscheidungsfindung auf Planer- und Bauherrenseite. Wie kann also ein klimaneutrales, materielles Optimum identifiziert werden? Und welche Nachhaltigkeitsindikatoren müssen hierbei beachtet werden?
Einen möglichen Ansatz liefert die Beschreibung des Drei-Säulen-Modells. Demnach werden ökonomische, ökologische und soziokulturelle Aspekte gleichrangig und mit äquivalenter Gewichtung bewertet. Die Teilindikatoren können dabei in Wechselwirkung zueinander stehen, aber auch synergetische Effekte erzielen.
Auf gebäudeübergreifender Ebene lassen sich qualitative und quantitative Analysen bereits mithilfe verschiedener Zertifizierungssysteme abbilden. [3] Überträgt man diesen Ansatz auf konkrete Baustoffanalysen, ergeben sich multifaktorielle Zusammenhänge. Jedoch werden aufgrund der hohen Komplexität planerische Entscheidungen meist eindimensional betrachtet. Die Materialwahl fixiert sich hierbei stark auf singuläre Faktoren, wie Kosteneffizienz oder Ästhetik.
Überdies rücken ökologische Themenschwerpunkte der grauen Energie, Umweltwirkungen oder Kreislaufwirtschaft zunehmend in den Fokus. Fossile bzw. synthetische Produkte lassen sich oftmals durch nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) in verschiedensten Anwendungsbereichen ersetzen und folglich Ressourcenschonung und Klimaschutz stärken. Aufgrund struktureller und bauphysikalischer Eigenschaften eignen sich NawaRo besonders für den Einsatz als Wärmedämmmaterial [4].
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