Die U-Halle in Mannheim, ein ehemaliges Distributionszentrum der amerikanischen Streitkräfte, ist ein typisches Beispiel für ein aus der Nutzung gefallenes Profangebäude, dessen Schicksal üblicherweise der Abriss ist.
Die Stadt Mannheim hat die Ausrichtung der Bundesgartenschau 2023 zum Anlass genommen, einen anderen Weg zu gehen. Sie hat damit durch Weiternutzung der Bausubstanz einen städtebaulichen Katalysator für zukünftige Entwicklungen gewonnen, unter Erhalt der im Bauwerk gebundenen sogenannten grauen Energie sowie von Identität und der atmosphärischen Werte. Das Projekt wurde mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur 2024 ausgezeichnet.
Die Bühne der Transformation der U-Halle in Mannheim bilden die ehemaligen Spinelli-Barracks, ein Kasernengelände, das heute Mannheims zweitgrößte Konversionsfläche ist und noch bis 2014 von den amerikanischen Streitkräften genutzt wurde. Zusammen mit dem Luisenpark war es vom 14. April bis 8. Oktober 2023 Ort der Bundesgartenschau mit den vier Leitthemen Klima, Energie, Umwelt und Nahrungssicherung.
Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wurde die U-Halle als Hauptgebäude der BUGA reaktiviert und in einer ersten Phase zu einem prägnanten und charaktervollen Ort für Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Gastronomieflächen umgebaut. So konnten einerseits Neubauten für die temporäre BUGA-Ausstellung vermieden und andererseits Impulse für ein zeitgemäßes und spannendes Nachnutzungskonzept durch Kultur- und Freizeitnutzungen gesetzt werden.
Das schlichte Bauwerk besteht aus einem Nord- und Südflügel mit einem beachtlichen Umgriff von ca. 700 Metern und einer Breite von jeweils ca. 27 Metern. Zum Zeitpunkt des Planungswettbewerbs im Sommer 2020 standen viele Nutzungen, z.B. Art und Umfang von Gastronomie und Ausstellungen, noch nicht fest, bauliche Gutachten fehlten gänzlich. Dementsprechend wird ein anpassbares Gebäudekonzept vorgeschlagen, für dessen prozesshafte Planung und Umsetzung einfache Umbau- und Organisationsprinzipien entwickelt wurden.
Die Faszination und das Potenzial der U-Halle werden von uns seit Anbeginn in den Möglichkeitsangeboten gesehen, die in ihrem neutralen, repetitiven, sich beinahe endlos wiederholenden System aus Stützen und Trägern denkbar sind. Sie stellt Ankerpunkte für zukünftige Nutzungen und mögliche bauliche Veränderungen zur Verfügung.
Nach außen wirkte die U-Halle allerdings monoton und maßstabslos. In Relation zur großen Grundfläche ist ihre Höhe relativ gering, versehen nur mit einem Oberlichtband und wenigen verbindenden Öffnungen oder Sichtbeziehungen zum Freiraum.
Durch das Begreifen, Planen und Bespielen in der Veränderung ist ein Bauwerk entstanden, das so im Neubau kaum vorstellbar gewesen wäre. Seine graue, soziale, atmosphärische und ökonomische Energie wird durch im Folgenden beschriebene Maßnahmen fortlaufend in die Zukunft geführt.
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